Jonas Kreis im Interview: Viega unterstützt Projektentwickler, Fachplaner und Investoren bei BIM-Umsetzung – woher kommt die Expertise?
Für die Zukunft des Bauens spielt die Integrale Planung mit der Arbeitsmethodik Building Information Modeling (BIM) eine entscheidende Rolle: Um den hohen Bedarf beispielsweise an Wohnungen zu decken, muss deutlich effizienter gebaut werden. Dies gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Preissteigerungen bei Baustoffen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der zu mehr Vorfertigung außerhalb der Baustelle führen wird – Stichwort: serielles Bauen.
In den TGA-Planungsbüros und den Fachabteilungen der Investoren gibt es schon viele Anknüpfungspunkte für die Integrale Planung mit BIM. Mit der umfassenden Expertise aus dem Bau der Viega World und dem Serviceangebot „Viega Building Intelligence – Your BIM Solutions“ kann Viega seine Partner deswegen sehr gut und praxisnah bei diesem Transformationsprozess unterstützen.
Jonas Kreis (Key Account Manager), Viega GmbH & Co: KG
Aufbauend auf die Expertise aus dem BIM-Leuchtturmprojekt Viega World unterstützt Viega Fachplaner und Investoren beim Einstieg in die Welt des digitalen Bauens. „Denn viele haben hier schon den Fuß in der Tür, wissen es aber manchmal nur noch nicht“, sagt Viega Key Account Manager Jonas Kreis im Gespräch.
Das Interview: Jonas Kreis
Herr Kreis, die Ursprünge von Building Information Modeling, die Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens von Gebäuden, gehen bis in die 70er- Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Trotzdem scheint die Planungsmethodik bei vielen Investoren und Fachplanern in der Praxis noch vergleichsweise selten zu sein. Woran liegt das?
Jonas Kreis:
Vom Grundsatz her ist die Frage berechtigt, doch so pauschal möchte ich sie nicht stehen lassen. Es gibt insbesondere bei Großinvestoren und den von ihnen beauftragten Generalunternehmern mittlerweile kaum noch Projekte, die nicht bis zu einem bestimmten Detaillierungsgrad mit BIM realisiert werden. Das bezieht sich wie gesagt auf Großprojekte. Einen Nachholbedarf sehe ich hingegen bei den im Vergleich dazu kleineren Bauvorhaben des Mittelstands, bei denen es nicht den einen, zentralen Ansprechpartner und Prozessverantwortlichen gibt. Typisch dafür sind Geschosswohnungsbauten, Büro- und Verwaltungsgebäude oder Industrieobjekte.
Aber gerade die könnten doch noch mehr als Großprojekte von einer BIM-Planung profitieren, wenn man an die Vielzahl der beteiligten Gewerke und damit einzubeziehenden Nachunternehmer denkt? Also damit auch an Fragen der Koordination, der Abstimmung oder der Qualitätssicherung im Bauverlauf ...
Jonas Kreis:
Das ist richtig. Und genau deswegen haben wir ausgehend von der Erfahrung, die wir bei Planung und Bau des interaktiven Weiterbildungszentrums Viega World mit BIM gesammelt haben, den neuen Service „Viega Building Intelligence – Your BIM Solutions“ entwickelt, um in Unternehmen den Change-Prozess hin zur Implementierung von BIM individuell zu begleiten.
Das Angebot stützt sich auf die vier Säulen Consulting, Training, Management und Systems. Mit dem Service Consulting berät und begleitet Viega durch unternehmensspezifische Workshops und Trainings Planungsbüros oder die Fachverantwortlichen der Investoren und Projektentwickler strategisch-individuell bei BIM-gesteuerten Bauvorhaben. Ein umfassendes Trainingsprogramm unter anderem mit Schulungen vermittelt den stets aktuellen Wissensstand zum Bauen mit BIM. Management als dritte Säule steht für das Angebot, konkrete BIM-Projekte operativ mit zu betreuen, zu steuern und zu organisieren. Und Systems beinhaltet Leistungen, um die erforderliche Infrastruktur für die Mitarbeit an BIM-Projekten zu schaffen.
Das hört sich, obwohl hier nur kurzgefasst, ambitioniert an. Gleichzeitig sprechen Sie aber mit Projektentwicklern, Fachplanern und Investoren verschiedene Zielgruppen an, die sich mit einer extremen Bandbreite an Projekten befassen. Von besagtem Wohn- oder Bürokomplex bis hin vielleicht sogar zu Infrastrukturprojekten oder Quartieren mit durchmischter Nutzung. Wie weit trägt da die Expertise aus Planung und Bau des Weiterbildungszentrums Viega World?
Jonas Kreis:
Die Erfahrung, die Viega gesammelt hat, trägt aus verschiedenen Gründen sehr weit. Denn unter der wissenschaftlichen Begleitung durch den Lehrstuhl für Energieeffizientes Bauen E3D der RWTH Aachen University und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE wurde hier in vielerlei Hinsicht Grundlagenarbeit rund um die Integrale Planung mit der Arbeitsmethodik Building Information Modeling geleistet.
Dazu gehörte beispielsweise die Entwicklung einer durchgängigen, systematischen Methode zur Integration der Technischen Gebäudeausrüstung und des Gebäudebetriebs in BIM, beispielsweise mit Darstellung aller energierelevanten Eigenschaften von TGA in BIM, einer Nutzung der Technologie „Linked Data“ sowie die Entwicklung von Methoden zur deutlichen Reduktion der Komplexität von digitalen Modellen der TGA. Im Ergebnis entstand ein Digitaler Zwilling, der nicht nur die Leistungsdaten der Viega World und der TGA abbildet, sondern über ein lückenloses Monitoring gleichzeitig zur Optimierung der energierelevanten Betriebsprozesse des Weiterbildungszentrums genutzt werden kann.
Wie erfolgreich das gelungen ist, kann übrigens vor Ort in Attendorn eindrucksvoll live erlebt werden.
Was muss ich als Fachplaner oder interessierter Investor denn tun, um diesen Service nutzen zu können?
Jonas Kreis:
Ganz einfach: Sprechen Sie mich gerne an oder melden Sie sich direkt für ein BIM-Seminar an. Meine E-Mail-Adresse zur Terminabstimmung ist Jonas.Kreis@viega.de. Gemeinsam können wir abstimmen, wie weit Ihr Unternehmen auf dem Transformationsprozess hin zu BIM schon ist, welche Schritte als Nächstes notwendig sind und wie unser BIM-Team Sie unterstützen kann, fit für die Zukunft des Digitalen Bauens zu werden.
Dass dieser Einstieg sehr praxisgerecht und in vielen Fällen deutlich einfacher sein wird, als es angesichts des „großen Themas Building Information Modeling“ manchmal wirkt, haben Sie eingangs des Gespräches schon einmal erwähnt. Können Sie das noch vertiefen?
Jonas Kreis:
Dazu lässt sich in der Tat noch einiges sagen. Und zwar so viel, dass wir dies gerne in einem weiteren Gespräch machen sollten. An dieser Stelle sei deswegen nur auf Stichworte wie die in vielen Planungsbüros schon üblichen 3D-Modelle, Raumbücher mit Beschreibung der künftigen Anforderungen bzw. Nutzung, die digitalen Kollisionsprüfungen oder die rechnergestützten Bauwerksdokumentationen auf Basis von Herstellerdaten verwiesen, auf die als Einstieg in die Integrale Planung mit BIM aufgesetzt werden kann. Mehr dazu also gerne im nächsten Blog-Beitrag.
Vielen Dank für dieses Gespräch, Herr Kreis.