Die Zukunft des Bauens: mit Digitalisierung, Integraler Planung und Robotik
Was sind die maßgeblichen Herausforderungen für die Zukunft des Bauens? Und wie kann sich die gesamte Branche schon heute darauf einstellen, dass die Transformation in diese Zukunft gelingt? Das waren die Fragestellungen, auf die im Rahmen von „TGA.Digital – Der BIM-Fachkongress zur Zukunft des Bauens“ Antworten gesucht wurden ...
- Was sind die Herausforderungen für die Zukunft des Bauens?
- Welche Rolle spielt die Digitalisierung?
- Wie kann der Übergang in die digitale Zukunft des Bauens gelingen?
Was sind die Herausforderungen für die Zukunft des Bauens?
Die Herausforderungen für die Zukunft des Bauens sind vor allem in der Digitalisierung, einer Verschlankung der Prozesse aus wirtschaftlichen Gründen sowie im Fachkräftemangel zu sehen. Darin waren sich nicht nur die Referentinnen und Referenten des vom BIM Center Aachen erstmalig veranstalteten „TGA.Digital – Der BIM-Fachkongress zur Zukunft des Bauens“ einig. Sondern ebenso die rund 150 Teilnehmenden:
In interaktiven Echtzeit-Umfragen, engagierten Diskussionsbeiträgen und Austauschformaten wie Experten-Talks, Podiumsdiskussionen oder persönlichen Gesprächen auf den Marketplaces zeichneten Fachplaner und Architekten, Ingenieure und Fachhandwerker, Investoren und Betreiber ein lebendiges Bild, wie massiv sich diese Herausforderungen schon heute auf ihre tägliche Arbeit auswirken.
Um Lösungen für diese Herausforderungen zu finden, hatte das BIM Center Aachen den Diskursbogen weit gespannt: Nach der Eröffnung durch Keynote-Speaker Bernhard Randerath (German Emirati Institute GmbH/THE AVIATION AM CENTRE), der zu „Innovativer Projektentwicklung und Umsetzung in anderen Branchen“ referierte, stellte beispielsweise Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Klemt-Albert (RWTH Aachen University) die „Die Macht von BIM“ vor. Prof. Dr.-Ing. Norbert Preuß (Preuss Project Partner GmbH) beschrieb unter anderem sehr ausführlich die Integrationsrolle, die agiles Projektmanagement mit Blick auf die unterschiedlichen Interessenslagen aller an einem Bauprojekt Beteiligten zukommt. Komplettiert wurde der erste Veranstaltungstag schließlich durch Dr. jur. Daniel Häußermann, Vorstandsvorsitzender der ZECH Hochbau AG. Aus Sicht eines umfassend aufgestellten Bauunternehmens referierte er zu „Nachhaltigkeit – Robotics – Digitalisierung; erfolgreiche Projektrealisierung in Zeiten des Wandels“.
Derart umfassend eingeleitet fokussierte der zweite Tag des Fachkongresses auf Fragen wie der „Bedeutung von Bedarfsplanung und Konzeption“ durch Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Iva Kovacic (TU Wien) oder dem Nutzen der Integralen Planung im Hinblick auf einen integrativen, lebenszyklusorientierten Ansatz in der Zusammenarbeit aller Baubeteiligten. Wie das aussehen kann, zeigte Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. MRICS Frank Kamping (Drees & Sommer) an einem realen Projekt, dem Innovationsgebäude OWP 12 von Drees & Sommer in Stuttgart. Auf einen konkreten Anwendungsfall konnten sich auch Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Christoph van Treeck (E3D; RWTH Aachen University) und Ulrich Zeppenfeldt (Viega) stützen, die sich mit der zentralen Bedeutung der Bedarfsplanung ab „Leistungsphase 0“ und mit BIM als Katalysator für die Integrale Planung befassten: Der Veranstaltungsort selbst, die Viega World, war genauso geplant worden.
Die Zukunft des Bauens hängt aber genauso von der Wirtschaftlichkeit ab – und damit an Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung durch die Integrale Planung mit BIM:
- Integrierte TGA-Informationsmodelle,
- mehr Vorfertigung, eine höhere Produktivität auf der Baustelle durch Value Engineering sowie
- Systemlösungen für den digitalen Bauprozess
waren einige der wesentlichen Stichworte, die hierzu von Dr.-Ing. Bernd Essig (Scholze-Thost GmbH), Lev Kirnats (Dimexcon GmbH), Dipl.-Wirtschaftsingenieurin Heike Kling (Hilti Deutschland AG), Dieter Hellekes (Viega) sowie Dipl.-Ing. Dipl.-Kfm. Bernhard Pfeifer (ZWP Ingenieur-AG Köln) angesprochen wurden.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung?
Ein wesentliches Fazit von „TGA.Digital – Der BIM-Fachkongress zur Zukunft des Bauens“ war die einhellige Feststellung, dass die Baubranche zwingend auf Digitalisierung angewiesen ist. Nur so seien die notwendigen Produktivitätsfortschritte zu erzielen, die in anderen Branchen bereits seit Langem erreicht wurden.
Als Einstieg und Schlüsselwort zugleich gilt dabei die Integrale Planung mit der Arbeitsmethodik BIM. Die hat sich, zumindest bei Großprojekten, schon gut etabliert, bestätigten auch die Teilnehmenden des Fachkongresses. Jetzt muss im Transformationsprozess hin zur Digitalisierung der Baustellen aber der Datenfluss über die verschiedenen Prozessschritte hinweg verbessert werden. Dazu gehört entsprechend eine vernetzte Kollaboration der Gewerke.
Wie kann der Übergang in die digitale Zukunft des Bauens gelingen?
Ein zweites wesentliches Fazit von „TGA.Digital – Der BIM-Fachkongress zur Zukunft des Bauens“ war die ebenfalls von den Teilnehmenden geteilte Feststellung, dass es keinen Sinn macht, auf digitale Tools zu warten, die alle Bauprozesse und Baubeteiligte einschließen, damit die Digitalisierung auf den Baustellen voran kommt. Das würde viel zu lange dauern, und dafür sind die Herausforderungen speziell im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit (vulgo: Kosten) und Fachkräftemangel zu groß.
Stattdessen ist es geraten, von der genauen Bedarfsfestlegung durch den Bauherrn kommend über die Integrale Planung mit BIM im Anschluss die Einzelprozesse zu identifizieren, die den größten Leidensdruck verursachen, aber die schon jetzt digital eingebunden werden könnten – Stichwort: Robotik gegen Fachkräftemangel. Auch dafür wurden gleich mehrere konkrete Beispiele aufgezeigt, sodass die Zukunft des Bauens eigentlich schon heute beginnen kann ...