Bestandsanlagen sanieren – Herausforderungen und Lösungen für eine sichere Trinkwasserinstallation

Altbauten können Betreiber vor besondere Herausforderungen hinsichtlich Trinkwasserinstallationen stellen. Oft sind Leitungen und Speicher unzureichend gedämmt, Rohrleitungen zu groß dimensioniert, veraltete Wärmeerzeuger im Einsatz oder der hydraulische Abgleich fehlt, was nicht nur zu einem erhöhten Energieverbrauch, sondern auch zu hygienischen Risiken führt.

Zudem kann in älteren Gebäuden die genaue Leitungsführung unbekannt sein – eine Herausforderung, die vor allem bei Umbauten oder der Umnutzung von Gewerbeflächen in Wohnraum auftreten kann.

Sanierung beginnt mit Analyse

Eine umfassende Bestandsaufnahme ist der erste Schritt bei der Sanierung einer Trinkwasserinstallation. Dabei sollte nicht nur der bauliche Zustand des Systems erfasst, sondern auch mögliche Risiken für die Trinkwasserhygiene identifiziert werden.

Häufig stellt sich heraus, dass der hydraulische Abgleich unzureichend ist, was zu hygienischen und energetischen Defiziten führt. Der fehlende hydraulische Abgleich in der Warmwasserzirkulation wird häufig durch Übertemperaturen von bis zu 70°C im Trinkwassererwärmer ausgeglichen, was zu hohen Energiekosten führt. In vielen Altbauten sind auch noch veraltete Rohrleitungssysteme im Einsatz, die nicht den aktuellen technischen und hygienischen Anforderungen entsprechen.

Zu beachten sind auch Totleitungen oder Bereiche mit unzureichender Durchströmung, in denen das Wasser lange stagniert und dadurch ein erhöhtes Risiko für mikrobiologische Belastungen besteht.

Zusätzlich können bei älteren Rohrleitungsmaterialien Korrosionsschäden auftreten, die nicht nur die Stabilität der Rohrleitungen beeinträchtigen, sondern auch zu einer erhöhten Materialabgabe ins Trinkwasser führen, was wiederum die Trinkwasserqualität negativ beeinflussen kann. Eine sorgfältige Analyse dieser Faktoren ist essenziell, um gezielte Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen zu planen und die langfristige Sicherheit der Trinkwasserinstallation zu gewährleisten.
 

Blei in Bestandsanlagen – Austauschpflicht nach Trinkwasserverordnung

In älteren Gebäuden sind teilweise noch Bleirohre verbaut, die aufgrund der hohen Materialabgabe ins Trinkwasser nicht mehr zulässig sind. Die Trinkwasserverordnung schreibt in § 17 einen Austausch oder die Stilllegung bis zum 12. Januar 2026 vor, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Hier empfiehlt sich eine umgehende Überprüfung der bestehenden Installation, um mögliche Altlasten zu identifizieren.

Hochwasserschäden an Trinkwasserinstallationen – Was tun?    

Nach einem Hochwasser ist eine schnelle und fachgerechte Überprüfung der Trinkwasserinstallation notwendig, um sowohl mechanische Schäden als auch mögliche Kontaminationen zu verhindern. Flutwasser kann erhebliche Verunreinigungen mit sich bringen, da es Fäkalien aus der Kanalisation, Chemikalien und Öle aus Industrieanlagen oder Öl-Feuerungsanlagen sowie Sedimente aufnehmen kann. Diese Stoffe können nicht nur die Trinkwasserqualität beeinträchtigen, sondern auch langfristige Schäden an der Installation verursachen.

Um Korrosion vorzubeugen, sollten durchfeuchtete Rohrdämmungen sofort entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Anschließend müssen sämtliche Rohrleitungen gründlich gereinigt und von innen gespült werden, um das Risiko einer mikrobiellen Belastung zu minimieren.

Zudem ist eine detaillierte Untersuchung der Rohre, Armaturen und Bauteile auf mechanische Schäden und Undichtigkeiten unerlässlich, da aufgeschwemmte Gegenstände oder Druckbelastungen während des Hochwassers zu Beschädigungen geführt haben könnten.

Abschließend sollte eine Probenahme durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine gesundheitsgefährdenden Verunreinigungen mehr in der Trinkwasserinstallation vorhanden sind. Erst nach einer erfolgreichen Prüfung kann die Trinkwasserinstallation wieder bedenkenlos genutzt werden.

Vorausschauende Instandsetzung – Chancen bei der Sanierung nutzen

Die Modernisierung einer Bestandsanlage bietet nicht nur die Chance, bestehende Mängel zu beheben, sondern auch die Trinkwasserhygiene langfristig zu optimieren (Vorsorgeprinzip). Ein zentraler Aspekt dabei ist die Beseitigung von Totstrecken, da diese das Risiko von Stagnation und damit die Vermehrung von Mikroorganismen erhöhen. Durch den gezielten Rückbau lässt sich die Trinkwasserqualität deutlich verbessern.

Zusätzlich sollte die Nachrüstung eines Trinkwasserfilters in Betracht gezogen werden, falls noch keiner vorhanden ist. Filter verhindern das Eindringen von Partikeln, reduzieren Korrosionsrisiken und tragen insgesamt zur Verbesserung der Trinkwassergüte bei. Eine zielorientierte Modernisierung sorgt somit nicht nur für einen hygienischen Betrieb, sondern erhöht auch die Effizienz und Langlebigkeit der gesamten Trinkwasserinstallation.

Bestandsanlagen bergen oft versteckte Risiken für die Trinkwasserhygiene und Energieeffizienz . Eine Sanierung sollte daher gezielt geplant und umgesetzt werden. Mit einer detaillierten Bestandsaufnahme und angepassten Lösungen und Technologien lassen sich die Herausforderungen bewältigen – für eine langfristig einwandfreie und nachhaltige Trinkwasserinstallation, die auch der Klimaanpassung gerecht wird.

 

Kostenloses Whitepaper zum Thema

Whitepaper "Klimaresiliente Planung von Trinkwasserinstallationen"

Der Klimawandel stellt die Haustechnik vor große Herausforderungen: Fossile Brennstoffe müssen reduziert, Wasserressourcen geschützt und bewährte Systeme neu gedacht werden. Dieses Whitepaper zeigt, wie TGA-Planer mit klimaresilienten Trinkwasserinstallationen Energie und Wasser einsparen – und so zukunftssichere Lösungen schaffen.

Weitere Hintergründe zum Thema Trinkwasser