Jonas Kreis im Interview: Die Herausforderung energieeffizienten Wohnungsbaus
Projektentwickler und Investoren stehen vor großen Herausforderungen: Waren der Einfluss des demografischen Wandels und der wachsende Wohnungsbedarf auf die Entwicklung von Quartieren und den Geschosswohnungsbau noch absehbar, hat die Gas-Krise kurzfristig ein neues, akutes Handlungsfeld eröffnet. Gleichzeitig definieren weiterhin die langfristig aufgesetzten, politischen Rahmenbedingungen – vor allem zum Thema „Nachhaltigkeit“ – den Handlungsspielraum.
Durch die ganzheitliche Betrachtung eines Projektes werden entscheidende Herausforderungen für den Projektentwickler und Investor konkret fassbar. Viega leistet dabei Unterstützung, wenn es um die Zukunftsthemen Energieeffizienz und Trinkwasserhygiene geht. So können Gebäude auf die nächste Stufe der Nachhaltigkeit gebracht werden.
Jonas Kreis (Key Account Manager), Viega GmbH & Co: KG
Wir freuen uns sehr, zum Status quo und zu den Perspektiven eines energieeffizienten Wohnungsbaus ein Interview mit Viega Key Account Manager Jonas Kreis führen zu können.
Viel Spaß beim Lesen!
Das Interview: Jonas Kreis
Herr Kreis, als die Europäische Union mit dem Green Deal für 2050 das Ziel eines klimaneutralen Europas definierte, war das ein ebenso wichtiger wie – aus Sicht der Fachleute – ambitionierter Schritt in der Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. In der Folge wurde Deutschlands Weg zur Klimaneutralität im Klimaschutzgesetz mit dem Ziel vorgezeichnet, die CO2-Emissionen um mindestens 65 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 zu senken. Warum ist das damit auch für Projektentwickler und Investoren im Wohnungsbau eine große Herausforderung, ein entscheidendes Zukunftsthema geworden?
Jonas Kreis:
Die tatsächlich ambitionierte Zielsetzung ist hier aus einem ganz einfachen Grund zu einer Herausforderung für Investoren und Projektentwickler geworden: Mit 667 Terawattstunden (TWh) verbraucht der Sektor ‚Haushalte‘ mehr Energie als die Industrie mit 665 TWh oder der Verkehr mit 635 TWH [UBA]. Das heißt auch: Der Gebäudesektor ist für etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Durch die Verengung der Diskussion vor allem auf den Verkehr, beispielsweise Elektroautos, ist dieser Sachverhalt in der Öffentlichkeit zwar stark verschoben bzw. nicht präsent. Was aber nichts daran ändert, dass der energieeffiziente Wohnungsbau einer der entscheidenden Schlüssel der Energiewende ist.
Um das zu ändern, wurden bereits auf politischer Ebene verschiedene Weichen gestellt, zum Beispiel durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude, BEG. Aber eigentlich ist Energie unter dem Dach des Meta-Themas „Nachhaltigkeit“ nur eines der Handlungsfelder für Projektentwickler und Investoren...
Jonas Kreis:
Das ist richtig, aber durch die aktuelle Gas-Krise wird die zeitweilige Fokussierung auf den Bereich ,Verbesserung der Energieeffizienz‘ nachvollziehbar. Denn tatsächlich ist die Frage, wie wir künftig einen ressourcenschonend energieeffizienten Wohnungsbau realisieren, nur ein Nachhaltigkeits-baustein.
Das Gesamtbild spiegelt sich für mich vielmehr in den sogenannten ESG-Kriterien wider. Also der Herausforderung, Projekte unter ökologischen, sozialen und ethischen Aspekten gleichermaßen zu entwickeln. Diese Ziele finden sich im Übrigen ähnlich in den Bewertungskriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), mit denen die Gesamtperformance eines Gebäudes eingestuft wird.
Letztlich geht es also darum, ein Gebäude unter Nachhaltigkeitsaspekten ganzheitlich zu betrachten. Energieeffizienter Wohnungsbau muss sich für Projektentwickler und Investoren trotzdem wirtschaftlich rechnen ...
Jonas Kreis:
Selbstverständlich muss sich energieeffizienter Wohnungsbau am Ende immer rechnen, wie jeder andere Wohnungsbau auch. Das Interessante ist: Über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes gesehen werden sich Investitionen in nachhaltiges, Energie sparendes Bauen auszahlen. Denn in Zeiten stark steigender Energiepreise werden für die zukünftigen Mieter einer Immobilie die laufenden Betriebskosten ein maßgebliches Entscheidungskriterium.
Diese Unsicherheit gegenüber stark schwankenden und schnell ansteigenden Energiepreisen lässt sich nur durch eine Optimierung der Energieeffizienz abfedern. Die eingesparten Energiekosten in der Warmmiete können dann wiederum direkt in qualitativ hochwertigere Wohnungen und Immobilien investiert werden. Ein Mehrwert für Investoren, Projektentwickler und zukünftige Mieter zugleich.
Damit können Vorwand- und Schachtwandkonstruktionen konzipiert werden. Die Ausgabe ist als Konstruktionszeichnung sowie als Zuschnitts- und Materialliste möglich.
Das sind tatsächlich eine Vielzahl unterschiedlichster Stichworte, die künftig noch stärker als bisher die Arbeit von Projektentwicklern und Investoren bestimmen werden. Im Hinblick auf die Realisierungszeiträume der Projekte müssen sie aber jetzt, heute handeln. Was empfehlen Sie, wenn Ihnen aus dem Kundenkreis diese Frage gestellt wird?
Jonas Kreis:
Auf diese Frage gibt es keine universelle Antwort, die am besten noch sofort wirksam würde. Dafür sind auch die Aufgabenstellungen für die Projektentwickler und Investoren viel zu unterschiedlich. Handelt es sich zum Beispiel um die ökologische, soziale und nachhaltige Entwicklung eines kompletten Quartieres – oder geht es doch eher um energieeffizienten Geschosswohnungsbau? Wobei man hier schon wieder unterscheiden muss: Sprechen wir über einen Neubau, der möglichst ressourcenschonend entworfen und betrieben werden soll, oder ist die Ertüchtigung eines Objektes im Bestand gefordert? Allein diese Frage zeigt schon wie komplex das Thema insgesamt ist.
Eine Antwort gibt es dennoch, die für alle gilt: Projektentwickler und Investoren sollten ihre Projekte ganzheitlich betrachten. Denn bei der energetischen Konzeptionierung eines Mehrfamilienhauses geht es nie nur um die Verringerung des Heizenergiebedarfs. Hier muss ich zugleich weitere Aspekte wie den Erhalt der Trinkwasserhygiene mit definierten Soll-Temperaturen sehen. Und ich muss die Folgekosten einer Trinkwasserinstallation während der Betriebsphase berücksichtigen, die durch die vorgeschriebenen Wartungs- und Inspektionsintervalle sowie die notwendigen Beprobungen entstehen werden.
Das ist aber zugleich eine ganz große Chance in der Herangehensweise. Denn hier werden die Herausforderungen für die Projektentwickler und Investoren auf einmal konkret fassbar und es lassen sich gemeinsam praxisgerechte Lösungsansätze entwickeln, wie Gebäude energieeffizient, betriebssicher und wirtschaftlich zugleich entworfen werden können. So ist das Ziel eines klimaneutralen, bedarfsgerechten Gebäudebestandes bis 2050 realistisch zu erreichen.
Herr Kreis, wir bedanken uns herzlich für dieses Gespräch. Es wird spannend, welche Produkte und Systeme Sie uns in den folgenden Blog-Beiträgen vorstellen werden, mit denen sich Projektentwickler und Investoren schon auf diese Herausforderungen einstellen können ...
Jonas Kreis:
Da gibt es auf jeden Fall viele interessante Ansätze, über die wir uns an dieser Stelle austauschen können. Vor allem, weil beispielsweise die von Viega als Pate unterstützte Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“ vom Handelsblatt Research Institute (HRI) ebenfalls Zusammenhänge und Möglichkeiten beschreibt, die nicht nur für den energieeffizienten Wohnungsbau Einsparpotenziale aufzeigen. Daher steht die Studie auch hier kostenlos zum Download zur Verfügung.
Zukunftsstrategie Trinkwasser
Die Qualität des Trinkwassers sowie die Verfügbarkeit und Sicherheit der Wasserversorgung gelten in Deutschland durchweg als gut bis sehr gut. Allerdings ist dafür eine aufwendige Aufbereitung notwendig. Gleiches gilt für den Umgang mit Trinkwasser im Gebäude.
Die Wasserversorger garantieren die Qualität bis zum Hausanschluss. Im Gebäude wird durch einen hohen Energieeinsatz die Hygiene beim Warmwasser sichergestellt.
Daraus resultiert ein Trade-Off zwischen Energieeffizienz und Klimaschutz auf der einen Seite und der Sicherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Trinkwasserangebots auf der anderen Seite. Dieser Konflikt ist lösbar, wie die vorliegende Studie zeigt.
Sie wollen mehr über das Thema Trinkwasser und Energieeffizienz erfahren?
Sauberes Wasser ist ein Menschenrecht und eines der elementaren Ziele der Vereinten Nationen. Und auch in Deutschland ist sauberes Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit. Vor allem in leerstehenden Wohneinheiten und Krankenhäusern oder Hotels, die saisonal vollkommen unterschiedliche Auslastungen haben können, muss ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt der Trinkwasserhygiene gelegt werden.
Viega ist Ihr starker Partner, der nicht nur eine 120-jährige Expertise im Bereich der Trinkwassergüte aufgebaut hat, sondern Sie durch immer neue Innovationen und nachhaltige Systemlösungen entlang des gesamten Wirkkreises unterstützt. Unser Ziel: gemeinsam mit Ihnen installieren wir die Lebensadern der Gebäude von morgen und erhalten so die Trinkwassergüte auch zukünftig.
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Jonas Kreis (Key Account Manager), Viega GmbH & Co. KG
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